Was hat denn Stille mit Musik zu tun?

Ein Musikvermittlungsprojekt

Stille ist die Voraussetzung dafür, dass überhaupt etwas erklingen kann. Sie öffnet uns die Ohren! In einer Zeit, in der wir alle permanenter Musikbeschallung ausgesetzt sind, in der es schwierig ist einen Ort zu finden an dem Stille wirklich erlebt werden kann und in der die tägliche Lärmbelastung in hohen Dezibelwerten zu messen ist, wollen wir uns mit diesem Programm der Stille zuwenden.

Hat doch Köln im vergangenen Jahr die „Auszeichnung“ bekommen, lauteste Millionenstadt Deutschlands zu sein, lauter noch als Hamburg, München und Berlin…

Da wollten wir etwas dagegensetzten und versuchen mit dem Programm „Was hat denn Stille mit Musik zu tun?“, Kinder aufzuwecken für das Phänomen „Stille“ im Alltag und in der Musik. Stille als „wertvolles“ Zeitfenster wahrzunehmen und zu erleben wie wichtig Stille für die Musik ist, dass sollen die großen und kleinen Zuhörer in diesem Konzert erleben.

Dabei geht es zuerst einmal um die Frage, ob es überhaupt wirkliche Stille gibt oder ob wir nicht immer irgendetwas hören. Es geht um die Unterschiedlichkeit der Sinne, um die Erfahrung Klang von ganz laut bis ganz leise und um die Wahrnehmung von Geräuschen. 

Wenn Musik „klingende Luft“ ist, wie es Ferruccio Busoni bezeichnet hat, ist dann die Stille nicht ein Teil davon? All diesen Fragen und Phänomenen rund um Klang und Stille erkundet das Faust– Streichquartett aus Köln mit den Zuhörern. Die vier Musiker des Quartetts zeigen, wie Komponisten in Ihren Kompositionen mit der Stille umgehen und lassen die Zuhörer auf unterschiedlichste Weise erleben, wie Musik die Stille braucht und wie diese zum Ursprung von Tönen und Klängen führt.

Die Kinder werden durch die Moderatorin Ulrike Neukamm aktiv in das Programm mit einbezogen. Sie merken wie intensiv hören wird, wenn man das Sehen ausschaltet, erleben im Stille-Post-Spiel, wie genau man hinhören muss, um richtig zu verstehen, erleben, quasi körperlich, was eine Pausenbezeichnung „freeze“ bedeutet und erfahren, dass man die Schwingungen die ein Ton erzeugt „zählen“ und auch spüren kann.

So hörbar wird Musik von Haydn,  Mozart oder Janacek und dazu gibt es Schritte in die Moderne mit Komponisten wie Hosokawa und Tan Dun. Unterschiedlicher Umgang mit Stille wird erlebbar.

 

mitwirkende

FAUST – Streichquartett: Simone Roggen – Violine, Sidonie Riha – Violine, 
Ada Meinich – Viola, Birgit Böhme – Violoncello
Ulrike Neukamm – Moderation

 

Musikauswahl

Tan Dun „Eight Colors“ – Shadows
Tan Dun „Eight Colors“ – Cloudiness
W.A. Mozart, Streichquartett F-Dur 4. Satz Allegro
Leos Janacek, „Intimate Letters“ 1. Satz – Andante
Toshio Hosokawa, „Silent Flowers“ 
Franz Schubert, nie Quartettsatz c-moll, D 703
Josef Haydn, „Reiterquartett“ 4. Satz

Dauer: ca. 70 Minuten

 

 

Pressestimmen

„Ziel dieses Programms war es, den Kindern zu verdeutlichen wie wichtig die Stille für die Musik ist. Sie merkten beispielsweise, wie intensiv das Hören mit geschlossenen Augen wird und, dass durch die Musik auch eine Vielzahl von bekannten Geräuschen wahrgenommen werden kann (z.B. ein Bienenschwarm, Delphine oder Motorräder).  Ulrike Neukamm integrierte die Kinder völlig in das Programm, indem sie zum Beispiel die Pausen zählen oder den einzelnen Musikerinnen des Streichquartetts über die Schultern gucken sollten.“ 

Blog der Stadtbücherei Köln

 

 

„Neukamm bezieht die Erstklässler aktiv in das Musikprogramm ein. Durch ihre wunderbar unterhaltsame Moderation gelingt es ihr nach jedem Musikstück, die Aufmerksamkeit der Kinder für sich zu gewinnen.“

Känguru September 2012

 

„So erkannten die Schüler im Stück „Eight Colors“ von Tan Dun zum Beispiel, wie ein Fisch vor einem Hai zu entkommen versucht, am Ende aber doch von ihm gefangen wird. Zudem lernten sie, was eine Generalpause ist. Taucht eine solche Pause im Takt auf, halten die Musiker kurz inne. Mit einem Handzeichen signalisierten die Kinder jedes Mal, wenn ihnen eine solche Pause in der Melodie auffiel…“

Kölner Stadtanzeiger, 28.06.12

 

 

„Anders als in einem klassischen Konzert mussten die Kinder nicht ausschließlich still sitzen, sie wurden von Neukamm aktiv in das Programm einbezogen: sie zeigte, wie sich das Hören verändert, wenn man die Augen schließt und welch wichtige Rolle Pausen in der Musik spielen. Ein besonderes Highlight erwartete die Kinder zum Schluss, denn sie durften die Instrumente der Musikerinnen einmal selbst ausprobieren.“

Kölner Wochenspiegel 15.11.12